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DER ROTE FADEN

 

 

Christian Gmeiner ist vielseitig begabt und interessiert, auf vielen Gebieten ist er ein Suchender und Handelnder.

Die verschiedenen Seiten und Bedürfnisse seines Wesens können einander in die Quere kommen, aber sein künstlerischer Instinkt findet immer wieder einen nächsten Schritt in Richtung gestalterischer Fokussierung.

Sein wacher Verstand ist darauf aus, alles, was ihm unterkommt, zu kontrollieren und zu analysieren. Er unterdrückt zeitweise die Intuition, um sie unter einem inneren Druck plötzlich wieder freizugeben für einen neuen Schritt ins Ungewisse, Unkontrollierbare, in eine Freiheit, die das Gewusste und Gesicherte hinter sich lässt und das Risiko auf sich nimmt, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Ein solcher Schritt ist für den ein Risiko, der etwas zu verlieren hat, der ahnt, dass er das Bewahrenswerte oder das Erstrebenswerte nur dadurch gewinnen kann, dass er es aufs Spiel setzt; dem das Ziel, das er vor Augen hat, immer wieder verschwimmt, bis es sich im Kampf oder im Verzicht aufs Neue zeigt.

Das sind die Strapazen eines anspruchsvollen künstlerischen Werdegangs, die das Werk von Christian Gmeiner bestimmen.

Es drückt den Kampf um Erkenntnis aus und ebenso das Nachgeben gegenüber dem Unvorhersehbaren, das sich im schöpferischen Moment einstellt. Darin liegt eine fruchtbare Polarität, deren Ergebnisse widerspruchsvoll erscheinen mögen, durch die sich aber ein roter Faden zieht und eine konsequente künstlerische und menschliche Entwicklung.

Eric van Ess

 

 

 

The golden thread

 

 

Christian Gmeiner is an all-round talent and multifaceted, a seeker and doer in many areas. The different aspects and needs of his nature can get in his way, but time and again his artistic instinct leads him towards creative focus.

His alert mind is set on controlling and analyzing everything he encounters. Sometimes he suppresses his intuition, only to suddenly release it under inner pressure to take the next step into the unknown, uncontrollable, into a kind of freedom where everything known and secure is left behind and where the risk of losing the ground from under ones feet lurks.

Such a step is a risk for anyone who has something to loose, and who senses that anything worthwhile or worth preserving can only be gained by putting it at stake; whose goal becomes a blur, until it shows itself again through battle or self-restraint.

These are the strains of an ambitious artistic career, and they define the work of Christian Gmeiner.

This work describes the battle for insight as well as yielding to the unforeseeable that arises during the creative act. In this lies a fertile polarity, which results may seem contradictory but which contains a golden thread and a consistent artistic and personal development.

Eric van Ess